BOIS-CAIMAN-1791-CLUB ist auf und Mach mit !

Die HAITIsche Revolution und das Versagen der europäischen Ontologie und Kategorien - Teil 2/3

Die HAITIsche Revolution und das Versagen der europäischen Ontologie und Kategorien - Teil   2/3

 von Michel-Rolph Trouillot  
© Transkription, Titel:
Kouadio Boua / Kagemni Djikeungoué Pente

Vorspiel zu den Neuigkeiten: Das Versagen der Kategorien

Trotz allen philosophischen Debatten und trotz der Zunahme abolitionistischer Tendenzen blieb die haitische Revolution im Westen undenkbar, nicht nur, weil sie Sklaverei und Rassismus in Frage stellte, sondern vor allem, weil sie dies auf eine ganz bestimmte Weise tat. Als der Aufstand im Norden von Saint-Domingue losbrach, erklärte sich eine Reihe von radikalen Autoren in Europa und einige wenige in Nord- und Südamerika mit mehr oder minder weitreichenden Vorbehalten sowohl praktischer wie philosophischer Natur bereit, die Versklavten als Menschen anzuerkennen. Aber fast keiner zog aus dieser Anerkennung den Schluß, dass die Sklaverei sofort abgeschafft werden müsse. Ganz ähnlich hatte eine Reihe von Autoren sporadisch und meist metaphorisch die Möglichkeit eines massenhaften Widerstands unter den Sklaven unter Betracht gezogen. Aber so gut wie keiner hatte auch eingeräumt, dass die Sklaven tatsächlich revoltieren sollten.[1]

Louis Sala-Molins vertritt die Ansicht, dass die Sklaverei die ultimative Probe der Aufklärung gewesen sei. Wir können sogar noch einen Schritt weiter gehen: Die haitische Revolution war die ultimative Probe der universalistischen Ansprüche sowohl der französischen wie der amerikanischen Revolution. Keine von den beiden hat die Probe bestanden. Keine einzige Quelle aus dem Jahr 1791 berichtet von einer öffentlichen Debatte – weder in Frankreich noch in England oder den Vereinigten Staaten – über das Recht schwarzer Sklaven auf Selbstbestimmung und ihr Recht, diese Selbstbestimmung durch bewaffneten Widerstand zu erkämpfen.

Doch die Revolution war nicht nur im Westen undenkbar und blieb dort weitgehend unkommentiert, sondern auch unter den Sklaven selbst wurde fast gar nicht darüber gesprochen. Damit meine ich , dass die Revolution durch einen expliziten intellektuellen Diskurs weder  vorbereitet noch begleitet wurde.[2] Ein Grund war sicherlich, dass die Mehrzahl der Sklaven nicht lesen konnte und das gedruckte Wort daher im Kontext einer Sklavenkolonie kein taugliches Propagandamittel war. Aber ein anderer Grund bestand darin, dass die Forderungen der Revolution zu radikal waren, als dass sie schon im Vorfeld der Tat hätten formuliert werden können. Erst die siegreiche Praxis schuf den Raum, sie post factum zu reklamieren. In diesem Sinn vollzog sich die Revolution sogar in Saint-Domingue, sogar unter den Sklaven, ja sogar unter ihren Anführern an der Grenzen des Denkbaren.

Man muss sich vor Augen führen, dass die wichtigsten Glaubenssätze der politischen Philosophie, die 1791 und 1804 in Saint-Domingue/Haiti realisiert wurden, von der Weltöffentlichkeit erst nach dem Zweiten Weltkrieg anerkannt wurden. Bei Ausbruch der haitischen Revolution wären nach heutigen Standards lediglich fünf Prozent(5%) der Weltbevölkerung von 800 Millionen Menschen als »frei« anzusehen gewesen.

Die britische Bewegung zur Abschaffung des Sklavenhandels steckte  in ihren Kinderschuhen, die Abschaffung der Sklaverei selbst war in noch viel weiterer Ferne. Die Forderungen nach Anerkennung der grundlegenden Einzigartigkeit der menschlichen Gattung, nach Regierungsformen, die der Rasse oder der geographischen Herkunft keine ethische Bedeutung beimessen, und nach einem Selbstbestimmungsrecht aller Völker liefen den herkömmlichen Überzeugungen diesseits und jenseits der Atlantik zuwider. Alle diese Ansprüche offenbarten sich auch in Saint-Domingue nur durch die Praxis. Infolgedessen fand die politische und philosophische Formulierung der haitischen Revolution erst während des Ereignisses statt. Ihre Absichten, die während der dreizehnjährigen (13) Kampfes zusehends radikaler wurden, offenbarten sich gleichsam schubweise. Zwischen und innerhalb ihrer unvorhersehbaren Etappen hinkte der Diskurs stets der Praxis hinterher. Dies bedeutete auch, dass die haitischen Revolutionäre nicht allzu sehr durch ideologische Begrenzungen behindert wurden, die ihnen von professionellen Intellektuellen in der Kolonie oder anderswo vorgegeben wurden; sie mußten Neuland betreten, was sie auch wiederholt taten. Es bedeutete außerdem, dass die philosophische und politische Debatte im Westen, als sie dann stattfand, ihrem Wesen nach reaktiv blieb. Sie beschäftigte sich mit dem Unmöglichen, nachdem dieses Unmögliche Wirklichkeit geworden war, und selbst dann wurden die Tatsachen oft nicht als solche anerkannt.

Der Umgang mit dem Undenkbaren: Das Scheitern der Erzählung

Als die ersten Nachrichten von dem massiven Aufstand im August 1791 in Frankreich eintrafen, reagierten die interessierten Parteien in aller Regel mit Unglauben: Die Fakten waren so unwahrscheinlich, dass die Nachrichten falsch sein mußten. Nur die lautstärksten Deputierten der Pflanzerpartei nahmen sie ernst, zum Teil weil sie als erste über britische Quellen informiert wurden, zum Teil weil sie am meisten zu verlieren hatten, falls sich die Neuigkeiten tatsächlich bestätigen sollten. Doch die meisten, darunter auch farbige Plantagenbesitzer, die sich zum fraglichen Zeitpunkt in Frankreich aufhielten, und die große Mehrheit des linken Flügels der Nationalversammlung, konnten ihre Vorstellung von Schwarzen schlechterdings nicht mit der Idee einer groß-angelegten schwarzen Rebellion vereinbaren.[3]

Als schließlich detailliertere Nachrichten eintrafen, fürchteten viele Beobachter weniger die Revolte selbst als die Tatsache, dass die Kolonisten England zu Hilfe gerufen hatten(Blackburn 1988, S. 133). Eine ernste, dauerhafte Gefahr, die von den Schwarzen selbst ausging, schien nach wie vor undenkbar. Allmählich jedoch wurde man der Größe der Erhebung gewahr. Doch immer noch waren Pflanzer, Verwalter, Politiker und Ideologen in Frankreich und Saint-Domingue ebenso wie in Jamaika, Kuba und den Vereinigten Staaten rasch mit Erklärungen zur Hand, die die Rebellion in ihre bestehenden Weltanschauungen hineinzwängten und die Tatsachen der herrschenden Diskursordnung unterwarfen. Da Schwarze zu einer Unternehmung von solcher Größenordnung außerstande waren, wurde die Erhebung zu einer Folge von Fehleinschätzungen auf seiten der Pflanzer heruntergespielt. Sie zielte nicht auf eine revolutionäre Umwälzung der Verhältnisse, sondern stand unter royalistischem Einfluß. Sie würde nicht von der Mehrheit der Sklavenbevölkerung unterstützt, sondern wäre die Folge äußerer Agitation. Sie war das unvorhergesehene Ergebnis verschiedener Verschwörungen durch Nicht-Sklaven.

Jede Partei suchte hinter dem Sklavenaufstand ihren Lieblingsfeind als Drahtzieher auszumachen. Überall sahen und hörten argwöhnische und parteiische Zeugen Royalisten, Briten, Mulatten oder republikanische Konspirateure am Werk. Konservative Kolonisten und republikanische Gegner der Sklaverei beschuldigten sich wechselseitig, die Revolte angezettelt zu haben. Zum Beweis wurden Schriften herangezogen, welche Sklaven auf Saint-Domingue niemals hätten erreichen oder bewegen können, selbst wenn sie des Lesens kundig gewesen wären. In einer aufschlußreichen rede drängte der Abgeordnete Blangilly seine Kollegen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Rebellion zumindest teilweise auf den natürlichen Freiheitsdrang der Sklaven zurückzuführen sein könnte – eine Möglichkeit, die von den meisten damals und später rundweg verworfen wurde. Als logische Konsequenz der Ereignisse schlug Blangilly der Versammlung schließlich die Verabschiedung eines Gesetzes zur Verbesserung der Sklaverei vor.[4] Der natürliche Drang des Sklaven nach Freiheit konnte, so legitim er auch sein mochte, leider nicht befriedigt werden, wenn er den Interessen Frankreichs zuwiderlief.

Mindestens dreizehn (13) Jahre lang spielte die westliche Öffentlichkeit weiter Verstecken mit den Nachrichten, die aus Saint-Domingue über den Ozean kamen. Wann immer die Schwelle ein wenig angehoben wurde, versuchte der Diskurs einigen neuen unbestreitbaren Fakten Rechnung zu tragen, stellte dafür andere in Frage und lieferte alle erdenklichen beruhigenden Erklärungen für das auf diese Weise neu zusammengeschnürte Paket. Im Frühjahr 1792 beispielsweise konnte selbst der entfernteste Betrachter das Ausmaß der Rebellion, die enorme Zahl der beteiligten Sklaven und Plantagen und den Umfang der materiellen Verluste auf seiten der Kolonisten nicht mehr leugnen. Statt dessen wurde nun, sogar in Saint-Domingue selbst, die Ansicht vertreten, dass das Desaster nur vorübergehend sei und bald alles zur alten Ordnung zurückkehren werde. So bemerkte ein Augenzeuge: »Wenn die Weißen und die freien Mulatten wüßten, was gut für sie ist und eng zusammenstünden, dann wäre es in Anbetracht der Überlegenheit, die der Weiße stets über die Schwarzen besaß, durchaus möglich, dass die Dinge zur Normalität zurückkehren.« [5] Man beachte das Moment des Zweifels (der Augenzeuge ist versucht, sich an den Augenschein zu halten); aber die Nomenklatura hat sich nicht im geringsten bewegt. Das Weltbild trägt den Sieg über die Tatsachen davon: Die weiße Hegemonie ist selbstverständlich und natürlich; jede Alternative bewegt sich noch immer im Bereich des Undenkbaren. Aber diese Beobachtung wurde im Dezember 1792 geschrieben. Zu dieser Zeit waren Toussaint Louverture und seine nächsten Gefolgsleute bereits dabei, hinter der Kulisse des politischen Chaos und der zahlreichen Kämpfe zwischen den unterschiedlichen bewaffneten Fraktionen eine Avantgarde zusammenzuschmieden, die die Revolution unumkehrbar machen würde. Und in der Tat, sechs Monate später sah sich der Bürgerkommissar Léger Félicité Sonthonax gezwungen, alle Sklaven, die unter der republikanischen Flagge Frankreichs zu kämpfen bereit waren, für frei zu erklären. Wenige Wochen nach Sonthonax´ Proklamation, nämlich im August 1793, erhöhte Toussaint Louverture mit seiner Proklamation von Camp Turel noch einmal den Einsatz: sofortige bedingungslose Freiheit und Gleichheit für Alle.

Zu diesem Zeitpunkt hätten die alten Verschwörungstheorien bereits obsolet sein müssen. Ganz offensichtlich war die Partei Toussaint Louvertures nicht bereit, Befehle entgegen zu nehmen, sei es nun von Kolonisten, französischen Jakobinern oder Agenten fremder Mächte. Wie man es auch drehte und wendete, was sich in Saint-Domingue abspielte, war die bedeutendste Sklavenrebellion, die man je gesehen hatte, und sie entfaltete ihre eigene Dynamik. Überraschenderweise hielten sich die Verschwörungstheorien jedoch lange genug, um die Verurteilung einiger Franzosen zu rechtfertigen, die man der Anstiftung oder Beihilfe zur Rebellion bezichtigte – von Blanchelande, dem alten royalistischen Gouverneur des Jahres 1791, über den republikanischen Gouverneur Lavaux bis hin zum Jakobiner Félicité Sonthonax.[6]


[ Tousaint LOUVERTURE  (1743-1803), Vater der HAITIschen REVOLUTION  ]

Als die Macht von Toussaint Louverture beständig zunahm, versuchten sämtliche anderen Parteien sich selbst und ihre Widersacher davon zu überzeugen, dass die Errungenschaften der Schwarzen Führung letztlich einem anderen zu Gute kämen. Ob sie sich dessen bewußt war oder nicht, die neue schwarze Elite erschien damit lediglich als Schachtfigur einer internationalen Großmacht. Oder aber die Kolonie brach auseinander und ein legitimer Staat sammelte die Scherben auf. Selbst nachdem Louverture und die ihm am nächsten stehenden Leutnants den gesamten militärischen, politischen und zivilen Apparat der Kolonie übernommen hatten, machten immer noch Theorien die Runde, die der schwarzen Führung den Untergang im Chaos prophezeiten. Sowohl in Saint-Domingue wie auch in Nordamerika und Europa hinkten die Meinungen stets den Tatsachen hinterher. Vorhersagen erwiesen sich, kaum waren sie ausgesprochen, schon wieder als überholt. Als die Franzosen 1802 mit der Rückeroberungsoffensive  begannen, waren die Experten sich einig, dass Frankreich den Krieg mit Leichtigkeit gewinnen werde. Cobbtet´s Annual Register (1802, Bd. 1, S. 286) in England bezweifelt sogar, dass Toussaint den Franzosen überhaupt Widerstand entgegenbringen würde; viel wahrscheinlicher sei es, dass er aus dem Land fliehe. Der Befehlshaber der französischen Truppen, Leclerc, prognostizierte Anfang Februar, dass der Krieg innerhalb von zwei Wochen vorüber sein werde. Er verschätzte sich um beinahe zwei Jahre. Doch die Pflanzer in Saint-Domingue teilten offenbar seinen Optimismus. Leclerc  meldete dem Schifffahrtsminister, dass die französischen Bewohner bereits Siegesluft schnupperten. Die Zeitungen in Europa und in Nord- und Südamerika übersetzten und kommentierten diese Depeschen alle gleich: Die Restauration stand unmittelbar bevor.

Mitte des Jahres 1802 schien das Debakel von Louvertures Armee diesen Prophezeiungen Recht zu geben. Die Ablehnung eines Waffenstillstands durch eine stattliche Minderheit bewaffneter Rebellen – zu denen auch Sans Souci zählte – und die Wiederaufnahme umfangreicher Kriegshandlungen, als der Krieg innerhalb des Krieges die Offiziere der kolonialen Armee im Herbst 1802 dazu zwang, sich erneut auf sie Seite der Revolution zu schlagen, hatten so gut wie keinen Einfluß auf die herrschende Meinung. Trotz des Bündnisses zwischen Dessalines, Pétion und Christophe und trotz mehrerer Siege der neuen revolutionären Armee sahen nur die wenigsten Beobachter außerhalb von Saint-Domingue das Ergebnis dieser Negerrebellion vorher. Noch  im Herbst 1803 erschien ein endgültiger Sieg der ehemaligen Sklaven und die Schaffung eines unabhängigen Staates sowohl in Europa wie in Amerika völlig undenkbar.

Erst  lange nachdem 1804 die Unabhängigkeit erklärt worden war, wurden die vollendeten Tatsachen zähneknirschend akzeptiert. Uns wie die Zähne knirschten! Die internationale Anerkennung der Unabhängigkeit Haitis war noch schwerer zu erreichen als der militärische Sieg über die Napoleonischen Truppen.  Sie erforderte erheblich mehr Zeit und Ressourcen und über ein halbes Jahrhundert diplomatischer Kämpfe. Frankreich verlangte beträchtliche Entschädigungszahlungen vom Haitischen Staat, um die eigene Niederlage formell anzuerkennen. Namentlich die Vereinigten Staaten und der Vatikan erkannten die Unabhängigkeit Haitis erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an.

Die diplomatische Zurückweisung war nur ein Symptom für eine tieferliegende Verleugnung. Es waren die Taten der Revolution als solche, die mit zentralen Glaubensätzen der herrschenden westlichen Ideologien nicht in Übereinstimmung zu bringen waren, und das sollte auch bis weit ins erste Viertel des 20. Jahrhunderts so bleiben. Trotz der sukzessiven Abschaffung der Sklaverei zwischen der haitischen Unabhängigkeit und dem Ersten Weltkrieg änderte sich an den verschiedenen Stufenmodellen, die die Menschheit in den Köpfen der meisten Europäer und Amerikaner hierarchisch gliederten, nur wenig. Im Gegenteil manche Überzeugungen wurden sogar schlimmer(Benot 1992). Das 19. Jahrhundert war in vieler Hinsicht ein Jahrhundert des Rückzugs von den Debatten der Aufklärung. Der wissenschaftlich begründete Rassismus – ein um sich greifender, wiewohl angefochtener Strang aufklärerischen Denkens, der die aus der Renaissance ererbte ontologische Nomenklatur weiter legitimierte – gewann ein immer breiteres Publikum. Die Aufteilung Asiens und vor allem Afrikas verstärkte sowohl die Praxis als auch die Ideologie des Kolonialismus. An den meisten Orten außerhalb Haitis war die Revolution also über ein Jahrhundert später immer noch mehr oder weniger »undenkbare Geschichte«.
Wednesday, 29 February 2012 at 22:28

© Transkription, Titel: Kouadio Boua / Kagemni Djikeungoué Pente

 .............................

[1] Die beiden bemerkenswerten Ausnahmen waren Jean-Pierre Marat und Félicité Sonthonax.

[2] Natürlich gab es mündliche und schriftliche Texte, deren philosophische Bedeutung mit dem Fortgang der Revolution immer deutlicher wurde, von den Reden auf den Versammlungen, die der Erhebungen vorausgingen, bis hin zur haitischen Verfassung im Jahre 1805. Doch  handelte es sich hierbei hauptsächlich um politische Texte, in denen die nächsten Ziele oder jüngsten Siege hervorgehoben wurden. Bis zu den ersten Schriften von Boisrond Tonnerre nach der Unabhängigkeit gab es keine »Vollzeitintellektuellen«, die sich jenseits der tagespolitischen Kämpfe zur Revolution geäußert hätten, wie dies bei der französischen der amerikanischen Revolution, bei den anti-kolonialistischen Befreiungskämpfen in Lateinamerika, Asien und Afrika oder bei den Revolutionen mit marxistischen Anpruch der Fall war.

[3] Offensichtlich hatten viele gens de couleur und insbesondere mulattische Plantagenbesitzer weiße Rassenvorurteile internalisiert. Darüber hinaus hatten einige von ihnen auch objektive Gründe, für die Aufrechterhaltung der Sklaverei einzustehen. Die europäischen Debatten und insbes. Die französische Revolution gaben ihnen die Bühne, um sich für ihre Interessen einzusetzen und ihre Vorurteile kundzutun. Siehe Raimond 1971; M.-R. Trouillot 1982 und 1992; Geggus 1989. Zur Ablehnung von Rassenvorurteilen durch den Mulattenführer André Rigaud siehe E. Trouillot 1961, S. 25-36.

[4] Baillio 1791a und 1791b; Milscent 1791; Anonymus o.j.(ca. 1792), Adresse; Anonymus o.J. .(ca. 1792), Pétition. Siehe auch die  Berichte der von Charles Tabré bzw. Garran-Coulon geleiteten gesetzgebenden Ausschüsse (Assemblée Nationale 1791/92) sowie J.Ph. Garran (1787-1789). Weitere Hinweise auf diese Debatten finden sich in den Archives Parlementaires, insbes. Bd. 35, 475-492, 535-546, 672-675 und 701-710 (Sitzungen vom 1.,2., 9. und 10. Dezember 1791). Blangillys Rede wurde am 10. Dezember 1791 gehalten (Archives Parlementaires, Bd. 35, S. 713-716)

[5]  Zitiert in Cauna, S. 223, Hervorhebung M.-R. Trouillot

[6] Raimond o.J.(ca.1792); Blanchelande 1793; Anonymus o.J. (ca.1794); Lavaux o.J.

 Quellen:
- Jenseits des Eurozentrismus: Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, S. Conrad/S. Randeria(Hrg.), 2002, S. 84 ff.
- In "Silencing the Past: Power and the Production of History", 1995, 70 ff.
- Übertragung aus dem Englischen: Robin Cackett
- Bild © Laurent Estève

-----------

- Die HAITIsche Revolution und das Versagen der europäischen Ontologie und Kategorien - Teil 1/3

- Die HAITIsche Revolution und das Versagen der europäischen Ontologie und Kategorien -Teil 2/3

- Die HAITIsche Revolution und das Versagen der europäischen Ontologie und Kategorien -
Teil 3/3